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Oktober 2008, Helen und Dominique

Leuchtende Kinderaugen, winkende Hände - ein unvergesslicher Besuch an der Schule in Bangalore

Eng gedrängt und in Reihen geordnet stehen die rund 500 Mädchen und Jungen auf dem staubigen Schulhof in der heissen Sonne. Konzentriert sprechen sie das Morgengebet. Nur ab und zu wagen sie einen scheuen Blick in Richtung der zwei Besucherinnen aus der Schweiz. Ein aufmunterndes Lächeln genügt und das Eis ist geschmolzen. So viele strahlende Kinderaugen - wie während unserem Besuch an der Schule - haben wir noch nie gesehen. Einfach unbeschreiblich!

Disziplin wird hier gross geschrieben. Ruhig und in Einerreihen verlassen die uniformierten Schülerinnen und Schüler nach dem Morgengebet den Schulhof Richtung Klassenzimmer. Die Uniform verwischt die Spuren der verschiedenen Religionen und des sozialen Status.

Der Tag beginnt mit einer kleinen Erinnerungsfeier zu Ehren des 139. Geburtstags von Mahatma Gandhi. Anschliessend besuchen wir alle elf Klassen in ihren Klassenzimmern. Die jüngeren Schüler sitzen auf dem Boden, in den oberen Klassen sind Pulte vorhanden. Sobald wir ein Zimmer betreten, stehen die Kinder auf und begrüssen uns mit einem kräftigen „Good morning, auntie!".

Die Schüler sind sehr wissbegierig und trotz Sprachbarrieren entwickelt sich ein wunderbarer Dialog. Es gibt viel zu lachen und wir erfahren, dass die Kinder drei Sprachen und Schriften zu lernen haben. Nebst ihrer Muttersprache „Kannada" lernen sie zuerst Englisch und dann Hindi. Da die Kinder aus ärmsten Verhältnissen stammen, kommt es vor, dass ihre Eltern weder lesen noch schreiben können und per Fingerabdruck unterzeichnen. Die Schule unterstützt in diesem Zusammenhang eine Initiative der Regierung, bei der Schüler ihren Eltern Lesen und Schreiben beibringen.

Wir haben Postkarten aus der Schweiz mitgebracht. Die Schüler stürzen sich darauf und betrachten sie aufmerksam. Wie würden wohl „verwöhnte" Schweizer Kinder reagieren?

Die Ausstattung der Schule ist zwar bescheiden, doch dank grossem Engagement gelingt es, aus wenig möglichst viel zu machen. Wir konnten weder einen Hellraumprojektor noch ein Kopiergerät entdecken, was in Schweizer Schulen undenkbar wäre. Bisher verfügte die Schule über einen einzigen Computer für den Informatikunterricht. Uns kam die Ehre zu, den neuen Computerraum mit sieben von einer Britin gespendeten PC's einzuweihen.

Tief gerührt hat uns, dass die Schüler Geld zusammen gelegt hatten und uns mit zwei wunderbaren Blumensträussen überraschten. Ausserdem spielte die Schulband für uns und einige sehr talentierte Schüler verblüfften uns mit ihren Tanzkünsten.

Es bereitet den Schülern ein unglaubliches Gaudi, als sie es schaffen, uns auf die Tanzfläche zu maneuvrieren. Immer mehr Kinder drängen in den engen Raum, es wird getanzt, geklatscht, gelacht - ein unvergesslicher Tag!


Wir danken der Schule, insbesondere Herrn Nagaraj, der Schulleitung und den Lehrerinnen und Lehrern sowie Robin Dutt, dass sie diese Begegnung möglich machten. Ein besonderer Dank geht auch an jene Lehrerin, die uns ihre Wohnung zeigte und uns so einen Blick in den indischen Familienalltag ermöglichte.                                                                                nach oben

 

Vielen herzlichen Dank!

Helen und Dominique, Oktober 2008

 

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